Redebeitrag Demo gegen das BER Abschiebezentrum am 01.10.22 – Über die Situation in Griechenland

Flucht und Migration hat es immer gegeben und wird es immer geben. Jeder Mensch hat Anspruch auf Sicherheit und Bewegungsfreiheit. Ein Anspruch, der in der Realität aber nur bestimmten Menschen gewährt und einem Großteil gewaltvoll verwehrt wird. Statt der schlicht menschlichen und im Falle von Europa historischen Verantwortung nachzukommen, wird Europas rassistische Tradition fortgeführt. Deutschland entzieht sich durch dessen geographische Lage und das Dublinverfahren häufig erfolgreich dem Fokus der mörderischen Abschottungspolitik Europas und Gewalt gegenüber Migrant*innen. 

Ein Beispiel – von vielen – dafür, wie die Gewalt einzelner EU Länder zusammen wirkt, ist die Abschiebepolitik in Bezug auf Griechenland. 2021 wurde die dublintreue Praxis, Menschen von Deutschland nach Griechenland abzuschieben, die dort bereits einen Schutzstatus erhalten haben, von mehreren Oberverwaltungsgerichten für rechtswidrig erklärt, da die dortige Lage untragbar ist. Seither sind knapp 50.000 Anträge liegen geblieben, deren Bearbeitung erst im April diesen Jahres wieder aufgenommen wurden. Die Anträge werden grundlegend ohne Bindung an die Statusentscheidung in Griechenland bearbeitet. Das bedeutet eine ungewisse Verlängerung der Unsicherheit für die betroffenen Personen und im Zweifel droht trotz Schutzstatus in Griechenland die Abschiebung in das Herkunftsland. Im Juli wurden nun ungeachtet der Urteile vier Personen aus Jemen, Syrien und Palästina nach Griechenland abgeschoben. Begründet wurde dies damit, dass sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr verbessert habe. Betrachtet man die Situation vor Ort, ist diese Einschätzung makaber. Ob mit oder ohne Schutzstatus – Migrant*innen sind in Griechenland massiver staatlicher Gewalt ausgeliefert: 

Mit dem Erhalt des Schutzstatus wird sofortige Autonomie erwartet, was prekärste Lebensbedingungen zur Folge hat: Es werden finanzielle Unterstützungsmittel gestrichen, das Recht auf eine Unterkunft in einem Camp verfällt und zugleich gibt es kaum Zugang zum Sozialwesen, dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. Es gibt fast keine Unterstützungen, die explizit an die Situation von Migrant*innen angepasst sind und die, die es in der Theorie gibt, werden in der Praxis häufig nicht umgesetzt und bleiben ohne langfristige Finanzierungssicherung.  Das bürokratische System ist reine Schikane und in sich so widersprüchlich, dass es selbst die wenigen Zugänge zu grundlegender Versorgung, die es gibt, versperrt. Die Ausstellung der notwenigen Papiere, um arbeiten, eine Wohnung anmieten, Sozialleistungen beziehen zu können und Zugang zum sozialen Leben zu erhalten dauert in der Regel über ein Jahr ohne Zwischenlösung. 

Um nicht auf der Straße leben zu müssen und Versorgungsmöglichkeiten zu haben, bleibt den Menschen so in der Regel nur noch die Option in Squads oder inoffiziell in Camps zu leben. Squads werden kriminalisiert und sind ständig von der Räumung bedroht. Alle Camps – außer das Camp Eleonas in Athen – sind abgelegen von jeglichen gesellschaftlichen Strukturen und verwandeln sich zunehmend in Gefängnisse. Eleonas als einzig stadtnahes Camp ist seit Monaten von der Räumung bedroht: Es soll im Sinne der Gentrifizierungspläne der Außenbezirke Athens einem Sportstadion weichen. Bewohner*innen protestierten in den letzten Monaten entschlossen gegen diese Räumungsbedrohung. 

Anfang Oktober treten zusätzlich neue Gesetze in Kraft, die die Isolierung der Camps verstärken sollen und werden. Behörden werden in Camps zusammengelegt, es werden Mauern und Zäune gebaut, nicht nur der Zutritt zu, sondern auch der Ausgang aus den Camps wird somit verstärkt kontrolliert. Abgesehen von den gravierenden Konsequenzen, die dies für die Menschen, die in den Camps leben, hat, verstärkt eine solche Militarisierung den Eindruck von Migration als Sicherheitsfrage, die gewaltvoll kontrolliert werden muss. Migrant*innen werden ihrer Freiheit beraubt, in ihrer Existenz kriminalisiert und als Gefahr inszeniert, um diese Gewalt an ihnen zu legitimieren. Grenzen werden mithilfe von Camps und Abschiebelagern externalisiert und als Schutz der europäischen Bevölkerung verkauft. 

Während sich selbst Camps, die eigentlich ein Versorgungsangebot sein sollen, zunehmend in inoffizielle Gefängnisse verwandeln, verschlimmert sich auch die Situation der offiziellen Abschiebelager. Der Zeitraum legaler Inhaftierung verlängert sich stetig: Mittlerweile können Menschen bis zu 36 Monate festgehalten werden. In den Lagern gibt es kaum medizinisches Personal, Bewegungsfreiheit, Infrastruktur, Hygienevorgaben werden nicht eingehalten. Auch besonders vulnerable Gruppen wie schwangere Personen, unbegleitete Minderjährige und Kinder werden inhaftiert. Zudem werden Menschen nicht nur in Lagern, sondern auch in Polizeistationen festgehalten, wo die Infrastruktur gleich null ist und die Bedingungen noch katastrophaler sind. Auch die Praxis Asylsuchende nach ihrer Ankunft in Griechenland  für “administrative Zwecke” zu inhaftieren, ohne dass es strafrechtliche Vorwürfe gegen sie gibt, wird immer verbreiteter. 

All diese Entwicklungen zeigen den Zweck und die Gefahren der Institutionalisierung, der Kriminalisierung und Kontrolle von Flucht und Migration. Die rassistische Vertretung von Macht- und Kapitalinteressen wird auf dem Rücken von Migrant*innen ausgetragen. Wo es Unterdrückung und Verschärfungen staatlicher Gewalt gibt, gibt es aber auch Widerstand und Kämpfe, die oftmals unsichtbar gemacht werden. Wenn etwa Menschen, wie Anfang 2020 in Gefängnis-ähnlichen camps wie Moria, trotz Ausgangsbeschränkungen mehrere Tage lautstark gegen regelmäßige Abschiebungen in die Türkei und die staatliche Willkür bei der Bearbeitung von Asylanträgen auf die Straße gehen. Oder wie es das Beispiel vom Eleonas-Camp in Athen zeigt, wo sich Bewohner*innen seit Monaten gegen die bevorstehende Räumung organisieren. Vor allem von Schwarzen Frauen aus der afrikanischen community vorangetrieben, haben die Bewohner*innen Forderungen formuliert, mehrere Demonstrationen und Sitzblockaden vor dem Camp organisiert und sich gegen die Schikanen des campmanagements und polizeiliche Gewalt gewehrt. Die Entscheidung um die Räumung ist noch nicht endgültig gefallen und die Bewohner*innen von Eleonas werden ihren Protest gegen die Verdrängung aus der Stadt in die Isolation entschlossen fortsetzen. 

Wir stehen in Solidarität mit diesen Kämpfen gegen staatliche Kontrolle, rassistische Polizeigewalt und für ein Leben in Würde und Freiheit. Denn diesen Kampf gegen das gewaltvolle und mächtige System von Lagern, Abschiebeknästen, Gentrifizierung, Grenzen und Kapitalinteressen können wir nur gemeinsam führen. 

Gemeinsamer Kampf, gemeinsames Leben. Bewegungsfreiheit für alle. 

ZAN, ZENDEGI, AZADI – in Solidarität mit den protestierenden Menschen im Iran gegen das Regime und staatliche Femizide!

**english coming soon**

Am 13. September 2022 wurde die 22-jährige Jina Mahsa Amini von der iranischen Moralpolizei (auch bekannt als Sittenpolizei) festgenommen. Jina Mahsa wurde festgenommen da sie, nach dem im Iran herrschenden islamischen Gesetz, ihren Hijab nicht richtig trug. Sie kehrte nicht lebend aus der Polizeistation zurück sondern starb am 16. September 2022 im Krankenhaus.

Die offiziellen Behörden versuchen den staatlichen Femizid zu vertuschen indem sie behaupten Jina wäre an einem Herzfehler gestorben, den sie nach Aussagen ihres Vaters nie hatte.

Jina Mahsa Amini ist eine von vielen Frauen die seit der diktatorischen Iranischen Herrschaft ermordet wurde. 

Willkürliche Belästigungen, Verhaftungen und Gewalt gegen Frauen und Personen aus der LGBTQI+ Community wird an ihren Körpern ausgetragen. Diese willkürliche Gewalt kann per Gesetz einen falsch sitzenden Hijab zu einem Todesurteil machen.

Als Reaktion auf die Ermordung protestieren und demonstrieren, zuerst in den kurdischen Gebieten des Irans, tausende Menschen gegen das Regime, welches alle Kurdischen Identitäten seit Jahrzehnten unterdrückt und diskriminiert. In wenigen Tagen haben sich die Proteste auf das ganze Land ausgeweitet. 

Frauen verbrennen aus Protest ihren Hijab und zünden damit ein Instrument des Patriarchats an, schneiden sich in Solidarität ihre Haare ab und tragen den zentralen Slogan „Zan, Zendegi, Azadi“ „Jin Jiyan Azadî“/„Frauen, Leben, Freiheit“) auf die Straßen. 

Das Regime versucht durch physische und psychische Gewalt die Menschen einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. In einigen Städten wird die Polizei durch das Militär gestärkt. Die bereits existierenden Sanktionen zur Nutzung von mobilen Netzwerken wurden weiter verstärkt, sodass die Kommunikation über Handys stark eingeschränkt ist. 2019 wurden ähnliche Maßnahmen ergriffen 1,500 Menschen wurden während Protesten umgebracht und 2000 verschwanden (Zahlen nicht offiziell bestätigt). Wie vor drei Jahren ist die Zahl der Toten und Inhaftierten heute ungenau, da die offiziellen Zahlen stark von denen der Zeug*innen abweichen. 

Die zweite Woche der revolutionären Proteste hat begonnen und die Menschen sind immer noch auf der Straße, zünden Polizeiautos und Stationen an, verbrennen die Flagge der Islamischen Republik und die Propaganda Bilder der Imams.

Kein Staat, keine Partei, keine Organisation führt diesen Protest, sondern die Kraft der iranischen Bevölkerung, die nach 44 Jahren unter dem Terrorregime, immer noch ihr Leben für ihre Freiheit  gibt. 

Das Schweigen über die Zustände im Iran und die ausländischen Sanktionen haben das Leben im Iran zusätzlich erschwert. Die Hoffnung auf Solidarität im Ausland beschränkt sich auf Iraner*innen im Exil. Internationale Solidarität bedeutet die Stimmen aus dem Iran zu verbreiten und die Kämpfe der Bevölkerung zu unterstützen. 

Freiheit entsteht in kämpfenden Bewegungen!

Jin Jiyan Azadî

Tot durch unterlassene Hilfeleistung im Eleonas Camp

**english below**

Am 31. August in den frühen Morgenstunden starb Waris Ali (52 Jahre alt), Bewohner des Eleonas Camp, an einem Herzinfarkt. Um 2 Uhr morgens informierte seine Frau die Sicherheitskräfte des Lagers, dass Waris starke Schmerzen in der Brust und im linken Arm habe und bat sie, einen Krankenwagen zu rufen. Obwohl er deutliche körperliche Anzeichen eines Herzinfarkts hatte und der Krankenwagen sofort gerufen wurde, dauerte es drei Stunden, bis er eintraf. In dem Lager gibt es keine medizinische Betreuung, die die Person rechtzeitig hätte behandeln können, im Gegensatz zur stetigen Polizeipräsenz.

Während ein angemessener medizinischer Dienst nicht vorhanden ist und lebensrettende Hilfe Stunden zu spät kam, war die MAT ( griech. Bereitschaftspolizei) pünktlich zur Räumung und für den Transfer da. Etwa zur gleichen Zeit, gegen 2 Uhr morgens, traf die Camp-Managerin Maria-Dimitra Noutsikou ein, um den Transfer von Camp-Bewohner*innen in andere Camps weiter durchzusetzen. Es wurde behördlicher Seite komplett ignoriert, dass einer der Bewohner in diesem Moment dringend medizinische Hilfe benötigte. 

Solche Vorfälle sind schon in der Vergangenheit passiert. Erst vor zwei Monaten, als für eine schwer verletzte, stark blutende Person in Eleonas, der Krankenwagen gerufen wurde,  war die Antwort, dass es über zwei Stunden dauert, bis er kommen würde. Am Ende leisteten Unterstützer*innen Hilfe und fuhren die Person in die Notaufnahme.

Es gibt eindeutig eine rassistische Segregation bei Notrufen, sowie sie im Gesundheitssystem herrscht. Dass der Krankenwagen in Notfällen Stunden braucht, um einzutreffen, wenn es sich um Migrant*innen handelt, ist ein rassistisches und staatlich akzeptiertes Todesurteil. Deshalb sprechen wir,  in diesem Fall von einem Staatsmord. Der griechische Staat ermordet Migrant*innen in der Ägäis, in Evros und auf dem Festland. Rassismus tötet!

Da das Gesundheitssystem für Menschen ohne Papiere unzugänglich ist, konnte die Person keine angemessene Behandlung für ihre Herzkrankheit erhalten. Natürlich wirkten sich der ständige Stress im Lager durch die Polizeiangriffe der letzten Wochen und die ständige Bedrohung durch Abschiebung negativ auf die physische und psychische Gesundheit aus.

Waris Ali hinterlässt eine Frau und drei Kinder, die nun von Abschiebung bedroht sind. Als seine Frau unmittelbar nach dem Tod auf die Polizeiwache ging um dort den Tod zu melden, wurde es versucht sie dort festzuhalten. Außerdem wurde ihr gedroht, aufgrund Ihres ungeklärtem Aufenthaltsstatus die Kinder wegzunehmen.

Wir stehen an der Seite seiner Familie und fordern den sofortigen Schutz vor Abschiebung, eine sichere Unterbringung und die Klärung der Todesumstände.

Dead person in Eleonas Camp

On the 31st of August early in the morning Wares Ali (52 years old), who lived in Eleonas Camp, died due to a heart attack. At 2am in the morning his wife informed the securitys of the camp that Wares is suffering strong pain in his chest and left arm and asked them to call an ambulance. Even though he had clear physical signs of a heart attack and the ambulance was called right away it took three hours to arrive. There are no medical facilities in the camp that could have treated the person in time, only police.

Whereas proper medical service is non existent and lifesaving help showed up hours too late, the riot police was there right on time for evictions and transfers. About the same time around 2am, the Camp Manager Maria-Dimitra Noutsikou arrived to further enforce the transfers of camp residents to other camps, apparently ignoring the fact that one of the residents urgently needed medical care at that moment.

Cases like this have happened before. Just two months ago the ambulance that was called for a severely hurt, heavily bleeding person in Eleonas stated it would take over two hours to come. In the end, solidarians took care of it and drove the person to the emergency room.

There is clearly a racist segregation regarding emergency calls as it is in the health care system. The ambulance taking hours to arrive in emergency cases when it concerns migrants is a racist and accepted death sentence by the state. That is why we say that this incident was a state murder. The greek state is murdering migrants in the aegean sea, at evros and on the mainland. Racism kills!

Because of the inaccessibility of the health care system to people without papers the person couldn’t get proper treatment for his heart disease. Of course the constant stress and pressure in the camp enviroment, the police attacks in the past weeks and the constant threat of deportation and transfer have a negative effect on the physical and mental health.

Wares Ali is leaving a wife and three kids who are now under the threat of deportation. The police tried to keep his wife at the police station threatening to take away the kids only several hours after their father died.

We stand with his family and demand immediate protection from deportation, safe housing and clarification of the death circumstances.

STOP THE EVICTION OF ELEONAS CAMP ON AUGUST 16, 2022
URGENT CALL FOR SOLIDARITY AND ACTIONS

**deutsche Version kommt bald**

The upcoming eviction of Eleonas camp

Despite the ongoing protests of the residents, the management of Eleonas camp together with the
government of Athens decided to evict the camp by mid August, 2022. On the morning of August
16, the remaining residents are supposed to be removed from the camp. It is to be expected and has
already become apparent that this will be attempted through the reckless and brutal use of police
force.


How the eviction would effect the residents

“Now, they want to close the camp and send us far away from Athens, where we will not have
access to nothing,” Niclette, one of the resisting residents, says.
Being made to leave Eleonas camp has a variety of serious consequences for the current residents.
“There, the kids are not going to school, and they don’t have access to health and social services.
Now, what kind of educational future do our kids have in this country?” While it is no more than a
small consolation, being able to move through the city of Athens provides for a minimum of
autonomy and participation in social and cultural life etc., especially for children and adults who
have already built their personal relationships and communities in the city.


How can we simultaneously fight for a specific camp to remain and for the abolishment of
camps as we know them?

It has to be recognized in any case that refugee camps in which people are degraded, exploited,
blackmailed and abandoned are representing the governing system embodied in the EU and the state
of Greece in all its violently discriminatory constitution and therefore to be overcome. At the same
time, Eleonas camp keeps its residents off the streets and out of camps in the countryside where
safety concerns, seclusion, and covering of basic needs are even worse. Consequently, fighting for
Eleonas camp as a place people need to survive can and needs to exist within the struggle for a
world where there are no refugee camps at all. This dualism illustrates the precarious reality in
which perspectives given to refugees are limited to slightly differing levels of inhumane living
conditions.


A short chronology of the struggle

On June 21, 2022, residents of Eleonas camp protested for the first time by gathering loudly in front
of the entrance and blocking the gate from 6am on, refusing to make any compromises. They were
able to avert the first transfer scheduled for that morning, which was supposed to be the first of
many transfers, and none of the residents were taken from Eleonas. During the following weeks, the
protests were carried on and residents were actively working to find allies among various
communities in the camp for their collective struggle. Several demonstrations took place, some in
front of the camp, one to the Ministry of Migration in Athens, another one in front of the
municipality where the political decisionmakers were negotiating.
During the last two months, the fighting people of Eleonas showed a very strong will with theirconstant presence of protest in front of the gate. This struggle is leading to its peak now.


The demands of the residents

• Stop all attempts to close Eleonas camp.
• Stop any attempt to forcibly displace the inhabitants of the camp.
• The Municipality of Athens and the Ministry of Migration and Asylum must ensure that the
support activities carried out by the organisations and the social workers operating in the camp are
not stopped.
• The Ministry of Migration and Asylum must guarantee cash assistance for all the inhabitants of
the camp, as established by the Estia programme.
• The Ministry of Migration and Asylum must ensure that people transferred from the refugee
camps to housing projects under the Estia programme over the last few months will not be forced to
leave their homes before completing their asylum procedures.
The vile methods of authorities to demolish the struggle.

The camp management as well as the government of Athens did not listen to anything the protesters have to say. Instead, they took all measures available to crush their struggle: They installed former manager of Samos camp Maria-Dimitra Nioutsikou with a known history of human-right violations as new director. “People are scared of her, they don’t want her here. They called her to come and ‘solve the issue’, and the only thing she wants to do is a transfer.” Residents were threatened to be completely drained financially or robbed of their children. Authority representatives came harassing people one-on-one about the protests in their homes on a daily basis, and military units showed their presence in the camp. Lists of officially registered people were randomly and without notice changed so that residents grew afraid to go to work or even found themselves forced to imprison themselves within the camp for fear of not Institutionalised being permitted entrance upon their return. Travel documents were given out to many people at the same time, tricking them into the obligation of immediate departure due to their thus expired entitlement to housing in a camp.


The role of anti-Black racism

Anti-Black racism is crucial to asylum politics as a whole – Black refugees are rejected in most cases all over Europe, face the most precarious situations legally and in everyday life due to systematically and therefore socially installed racism, and are the least likely to find support, but the most likely to encounter violence in social workers and autorities. In the specific case of Eleonas camp, it is instrumentalized in a particularly perfidious way: The issuing of documents as a strategy to make people leave the camp only happened within other communities than the African community. Meanwhile, the majority of the people struggling in the protests is Black. As much as this shows that the availability of documents is a matter of political will rather than buerocratic capacity, it testifies to the administrative goal of separating communities and accordingly their collective struggle at the cost of Black refugees.This struggle is anti-racist and anti-capitalist…
“We are in a very difficult situation. It is like they don’t care about us, they don’t want us in this country. If they would really care about us, they could not do the things that they are doing. The only things they care about is the money and their funding by the EU. Everybody knows that. They dont care about nothing! If we are dying, if we cannot go to the hospital, and we don’t know for how long we will be living in these conditions. We are humans, not animals. There is no opportunity for us to integrate into the Greek society. We are all so tired.”
Isolation, terrorization of individuals and communities, extention of control measures, and institutionalised racism are all established tools of oppressive systems. In Eleonas, it is as well white capitalists who decide based on colonial continuities about who is allowed into a national state, where, and when. In this way, migration is staged as a threat and militarisation is further
promoted as a necessary defence.
The eviction of the Eleonas camp follows a series of gentrification plans that can be found in many other places in the city. Naturally, this struggle has to attack the rich, white European supremacy, the class system, the Greek state and its executive power, nations and all their borders. “If they don’t
want us in their coutry, we ask them to open the borders and let us go. Give papers to anyone and let
us go!”


… and it needs you.

Because the struggle of the residents of Eleonas camp is concerning all of us, we call on you to join it! Spread this call, think of creative ways to come into action, be angry and protest institutions like
the municipality of Athens, the Greek parliament, or the EU seat.
Come to Eleonas camp on the morning of August 16, 2022, at 6am, and be prepared to help stop the
eviction!

Bewohner*innen kämpfen gegen die Verdrängung aus der Stadt und die Schließung des Camps Eleonas

**english below**

Am Dienstag dem 21. Juni 2022 ist der erste Tag, an dem ca.100 Bewohner*innen des Camps gegen die angekündigte Schließung protestieren. Entschlossen und laut blockieren sie den Eingang . “Wir machen das nicht aus Spaß, wir lachen, weil es unsere Strategie ist zu überleben aber ist hart hier zu leben.”, sagt Niclette, sie ist eine der Bewohner*innen. Sie möchten Eleonas nicht verlassen, weil es das letzte Camp ist, welches in der Stadt ist und noch nicht den Sicherheitsvorkehrungen eines Gefängnisses gleicht. Hier können sie zur Arbeit gehen, ihre Kinder in die Schule schicken, haben besseren Anschluss an das Gesundheitssystem und können am sozialen Leben in der Stadt teilnehmen. In Eleonas konnten Menschen bis vor kurzem auch ohne offizielle Registrierung leben, das ist in anderen Camps anders, weshalb die Schließung für einige Menschen auch unmittelbar Wohnungslosigkeit bedeuten würde.

Natürlich, so die Bewohner*innen, ist das Leben auch in diesem Camp mit unzähligen Schwierigkeiten verbunden. Die Zustände sind weit entfernt von aktzeptabel. Nur eine Woche vor dem Start der Proteste waren zum Beispiel 6 Wohncontainer abgebrannt, mit den Habseligkeiten von ca. 50 Menschen, dafür mitursächlich waren fehlender Brandschutz und bauliche Mängel und trotzdem ist es im Vergleich zu den Umständen in den Camps außerhalb der Stadt das geringere Übel für die Meisten dort.
Niclette wird später auch alle Menschen im Camp und außerhalb dazu auffordern am nächsten Tag um 6 Uhr gemeinsam den Bus zu stoppen, der die Menschen aus Eleonas in andere Camps verteilen soll.
Der Grund für die Schließung ist der geplante Bau eines neuen Fußballstadion für den Athener Verein Panathinaikos. Dieser Bau ist Teil eines Gentrifizierungsplans, der weit über den Bau des neues Stadions hinausgeht. Die ganze Gengend soll aufgewertet werden, es sollen unter anderem Shoppingmalls entstehen, auch um den Ort attraktiver für Tourist*innen zu machen. Solche Gentrifizierungsprozesse gehen oft mit der Verdrängung von migrantischen Communities, und deren Orten einher, die nicht in das Stadtbild einer kommerzialisierten, weißen und wohlhabenden Gegend passen. So ist es auch hier in Eleaonas. Nur wenige hundert Meter von dem Camp entfernt gibt es jeden Sonntag einen großen (Floh)markt, auf dem hunderte migrantische Menschen, vor allem aus der Roma-Community arbeiten. Auch dieser Markt ist bedroht von der geplanten Umgestaltung des Viertels.
Der erste geplante Bustransfer der Bewohner*innen in umliegende Camps außerhalb von Athen konnte erfolgreich verhindert werden. Sowie der weitere Versuch der Räumung geht auch der Protest weiter. Mitarbeiter*innen des Campmanagments und des Ministeriums versuchen immer wieder einzelne Familien zu überreden und sie gezielt einzuschüchtern, indem sie drohen den Menschen die finanziellen Leistungen zu entziehen, wenn sie nicht mitgehen.

Die Bewohner*innen haben ihre Forderungen klar formuliert:
– Stoppt alle Versuche, das Lager Eleonas zu schließen
– Stoppt jeden Versuch, die Bewohner des Lagers gewaltsam zu vertreiben
– Die Stadtverwaltung von Athen und das Ministerium für Migration und Asyl müssen sicherstellen
dass die Organisationen und Sozialarbeiter*innen, die im Lager tätig sind, weiter arbeiten können.
– Das Ministerium für Migration und Asyl muss allen Bewohner*innen des Lagers die finanziellen Leistungen zusichern,  wie es das Estia-Programm vorsieht.
– Das Ministerium für Migration und Asyl muss sicherstellen, dass Personen, die aus den
Flüchtlingslagern in den letzten Monaten in Wohnprojekte im Rahmen des Estia-Programms umverteilt wurden, nicht gezwungen werden ihre Wohnungen zu verlassen, bevor sie ihr Asylverfahren abgeschlossen haben.

Nach mehreren Gesprächen mit Vertreter*innen des Ministeriums für Migration und der Stadtverwaltung wird klar, das das Problem auf dieser Ebene nicht zu lösen ist und keine der Forderungen Gehör findet. Am 04.07. entschied die Stadtverwaltung endgültig die Schließung des Camps. Zuvor wurden bereits die Verträge der angestellten Sozialarbeiter*innen gekündigt, die von den Bewohner*innen als wichtige Unterstützungsstruktur und solidarischer Akteur wahrgenommen wurden. Wie genau die rechtliche und bürokratische Unterstützung nun weitergehen soll bleibt unklar. Einige der Sozialarbeiter*innen hatten sich auch aktiv an den Protesten beteiligt.

Doch im laufe des anhaltenden Protestes sind die Forderungen der Bewohner*innen gewachsen und grundlegender geworden. Es werden Papiere für alle gefordert, eine bessere Gesundheitsversorgung und Unterbringung in Wohnungen mit sicheren Bleibeperspektiven. Es ist ein Kampf gegen die Isolierung und Abschottung, ein Kampf dagegen verdrängt, unsichtbar und stumm gemacht zu werden.
Die deutlich sichtbare Kraft und Entschlossenheit der Menschen aus dem Camp blieb nicht unbeantwortet. Ca. eine Woche nachdem die Proteste starteten wurde Maria-Dimitra Nioutsikou als neue Camp Managerin eingesetzt, die zuvor das Camp in Samos geleitet hat und bereits mehrere Vorwürfe wegen Menschenrechtsverletzungen in ihrer Rolle als Campmangerin hat. (Dazu eine detailliertere Recherche unten). Ein Bewohner des Camps erzählt: “Sie hat alles gemacht um es den Leuten hier ungemütlich zu machen und sie zu verängstiegen.“ Das bedeutet zum Beispiel neu eingeführte strikte Einlasskontrollen auf der Grundlage von widersprüchlichen Bewohner*innenlisten, die sich täglich ändern. Das hat zur Folge, dass viele Menschen das Camp gerade nicht verlassen können, aus Sorge nicht mehr reingelassen zu werden. “Es ist wie ein Gefängnis, sie haben das Camp einfach in ein Gefängnis umgewandelt”, so eine Bewohnerin.
Dennoch hält die Ausdauer der Campbewohner*innen an. Für die kommende Woche werden weitere Proteste geplant
Für sie ist auch klar, das weiter politische Strategien entwickelt werden müssen um den Kampf um menschenwürdige Unterbringung, Bleibeperspektiven für alle und gegen die Verdrängung aus der Stadt weiterführen zu können.
An dieser Stelle ist es besonders wichtig die politischen Kämpfe gegen Gentrifizierung in Athen auch antirassistisch zu denken und die Bewegungen zu verbinden, denn nur so kann es möglich werden eine Gegenmacht aufzubauen, die die Zusammenhänge versteht und adressiert.
Es braucht die Solidarität von uns allen und den Willen den Kampf der Bewohner*innen von Eleaonas zu unterstützen wo wir können. Darüber hinaus ist es aber auch notwendig zu verstehen dass es auch ein Kampf gegen den Ausverkauf der Stadt ist, den wir gemeinsam führen müssen.

Residents fight against displacement from the city and the closure of Eleonas Camp

Tuesday 21 June 2022 is the first day on which about 100 residents of the camp protest against the announced closure. Determined and loud, they block the entrance. “We don’t do this for pleasure, we are smiling, because this is our way to survive, but it’s hard to live here,” says Niclette, one of the residents. They don’t want to leave Eleonas because it is the last camp in the city and does not yet have prison-like security. Here people can go to work, send their children to school, have better access to health care and participate in the social life of the city. Until recently, people could live in Eleonas without official registration, but this is not the case in other camps, which would mean that closure would result in immediate homelessness for some people.

Of course, according to the residents, life in this camp is also connected with countless difficulties. The conditions are far from acceptable (just one week before the start of the protests, for example, 6 shacks containing the belongings of about 50 people burnt down, which was partly due to a lack of fire protection and structural defects). Nevertheless, compared to the circumstances in the camps outside the city, it is still the lesser evil for most of the people there.

Niclette will later call on all people in and outside the camp to stop the bus transporting people from Eleonas to other camps at 6am the next day.

The reason for the closure is the planned construction of a new football stadium for the Athens club Panathinaikos. This construction is part of a gentrification plan that goes far beyond the construction of the new stadium. The whole area is to be upgraded, shopping malls are to be built among other things to make the place more attractive for tourists. Such gentrification processes are often accompanied by the displacement of migrant communities and areas which don’t fit into a commercialised, white and affluent cityscape. This is also the case here in Eleonas. Only a few hundred metres from the camp, there is a large (flea) market every Sunday where hundreds of migrant people, mainly from the Roma community, work; this market is also threatened by the planned redevelopment of the neighbourhood.

The residents have clearly formulated their demands:

– Stop all attempts to close Eleonas camp.

– Stop any attempt to forcibly evict the residents of the camp.

– The Municipality of Athens and the Ministry for Migration and Asylum must ensure

that the organisations and social workers working in the camp can continue to operate.

– The Ministry of Migration and Asylum must ensure that all residents of the camp receive the financial benefits provided for in the Estia programme.

– The Ministry of Migration and Asylum must ensure that persons who have been removed from 

refugee camps to housing projects under the Estia programme in recent months

are not forced to leave their homes before they have completed their asylum procedures.

After several discussions with representatives of the Ministry of Migration and the city administration, it became clear that the problem could not be solved through official procedure and that none of the demands would be heard. On 4 July, the municipality finally decided to close the camp. Before that, the contracts of the employed social workers, who were perceived by the residents as an important support structure, had already been terminated. It remains unclear how exactly the legal and bureaucratic support will continue. Some of the social workers had also actively participated in the protests.

But in the course of the ongoing protest, the demands of the residents have grown and become more fundamental. They are demanding papers for all, better health care and housing with safe prospects of staying. It is a struggle against isolation and closure, a struggle against being repressed, silenced, and invisibilised.

The clearly visible strength and determination of camp residents did not go unanswered. About a week after the protests started, Maria-Dimitra Nioutsikou was appointed as the new camp manager. She had previously run the camp in Samos and already has several allegations of human rights violations in her role as camp manager. (See more detailed research below). One resident of the camp says: “She has done everything she could to make people feel uncomfortable and scared”. This includes, for example, newly introduced strict entry controls based on conflicting resident lists that change daily. As a result, many people cannot leave the camp for fear of not being let back in. “Its like being in a prison, they transformed the camp to a prison right now,” said one resident.

Nevertheless, the perseverance of the camp residents continues. Further protests are planned for the coming week.

For them it is also clear that political strategies have to be developed in order to support the struggle for dignified housing, secure residency, and against displacement from the city.

At this point, it is especially important to think anti-racist about the political struggles against gentrification in Athens and to connect the movements, because only in this way can it be possible to build a counter-power that understands and addresses the connections.

This movement requires the solidarity of all of us and the will to support the struggle of the residents of Eleonas where we can. But beyond that, it is also necessary to understand that it is similarly a struggle against the sell-out of the city, which we have to lead together.

Protest infront of the spanish embassy against the melilla massacre

**english below**

IN SOLIDARITÄT MIT DEN OPFERN DES MELILLA MASSAKER

PROTESTKUNDGEBUNG FREITAG 01/07/2022 SPANISCHE BOTSCHAFT ATHEN

Am Freitag dem 24.06.2022 versuchten circa 2000 Menschen die Grenze zwischen Marokko und der spanischen Enklave Melilla zu überqueren. Dabei wurden dutzende von marokkanischen und spanischen Grenzbeamt*innen zu Tode geprügelt und schwer verletzt. Laut Angaben von NGOs beträgt die Zahl der Toten momentan 37.
Da es keine medizinische Versorgung oder andere Formen der Unterstützung für die Verwundeten gab, erlagen in der Nacht noch weitere Menschen ihren Verletzungen. Menschen wurden auf Haufen geworfen, und es wurde nicht einmal versucht, die Toten von den Verwundeten zu trennen.

Das Menschen auf der Flucht nach Europa sterben ist schon lange nichts Neues mehr. Pushbacks am Grenzfluss Evros, an der bosnisch-kroatischen Grenze, in der Ägais, die immer gefährlicher werdenen Wege durch die Sahara und das Mittelmeer oder die militärische Abschottung des Gebietes zwischen Polen und Belarus im Winter 21/22 sind nur einige Beispiele dafür wie die EU bewusst den Tod von Menschen in Kauf nimmt, um Migration zu verhindern. Gerade das Massaker von Melilla reiht sich in eine Entwicklung ein, die zeigt dass Grenzgewalt in den letzten Jahren immer sichtbarer und brutaler wird. Es ist leichter, Tote im Mittelmeer unsichtbar zu machen als Menschen zu Tode zu prügeln und Verletzte vor den eigenen Augen sterben zu lassen. Doch in beiden Fällen trägt die EU die Verantwortung.

Migration wird zunehmend als Bedrohung inszeniert. Die Rethorik, mit der auf politischer Ebene über Migration gesprochen und verhandelt wird, zeichnet ein Bild von einer Gefahr, die die Integrität, den Wohlstand und die Sicherheit der (weißen) europäischen Bevölkerung gefährdet. Besonders Polen hat dieses Bedrohungszenario letzten Winter sehr deutlich gemacht und kriegsähnliche Bilder inszeniert.
Doch diese Rethorik hält auch zunehmend Einzug auf institutioneller Ebene:

Melilla und eine weitere spanische Enklave, Ceuta, im Norden Marokkos bilden die einzige Landgrenze der EU zum afrikanischen Kontinent. Nach dem jüngsten Abkommen zwischen Marokko und Spanien das eine gemeinsame Zusammenarbeit der beiden Staaten vorsieht, um die “Integrität der Grenze” zu schützen, fordert Spanien jetzt beim NATO Gipfel „ungeregelte Migration“ als „hybride Bedrohung“ auf der südlichen Seite der NATO einzuordnen.
Und das nur wenige Tage nach dem Massaker in Melilla.

Diese Forderung macht sichtbar, dass das kapitalistische System durch staatliche Dekadenz, wirtschaftlichen Wachstumswahnsinn und Militarisierung der Grenzen auf den Rücken der Menschen ausgetragen wird, die nicht zu den Reichen und Mächtigen gehören.

Profite werden maximiert, ohne ein Interesse an denen zu haben die darunter leiden. Damit zeigt sich, dass das menschliche Leben keinen Wert hat, wenn es nicht in das rassistische System der EU passt. Es ist nur dann kapitalistisch verwertbar, wenn weiterhin sichergestellt wird, dass das System der Ausbeutung fortbesteht.

Gleichzeitig werden seit Jahren Kriege im Interesse der Personen und Nationen geführt die politisch und wirtschaftlich die meiste Macht haben. Dadurch entstehen Fluchtursachen: Krieg, Armut und die Folgen des Klimawandels durch globale Ausbeutungsverhältnisse.

Miserable Lebensbedingungen in Lagern, das lange Festhalten in Abschiebeknästen unter Vorwand von Quarantäne Maßnahmen, fehlende medizinische Versorgung, Isolation außerhalb der Großstädte, Unterdrückung von Widerstand, Pushbacks und Abschiebungen machen deutlich das Migration mit allen Mitteln verhindert und kriminalisiert werden soll. Migration ist keine Bedrohung, sondern ein Menschenrecht. Das Recht auf Bewegungsfreiheit und ein sicheres Leben.

Menschen versuchen den Schrecken des Krieges, der Armut und Ausbeutung zu entkommen, und sterben bei dem Versuch, etwas von dem Leben zu erlangen, das ihnen genommen worden ist, sei es durch das Werfen von Bomben oder den Bau von Grenzzäunen.

Solidarität kennt keine Grenzen, sie ist dauerhaft und praktisch.
Freiheit, Solidarität, gemeinsamer Kampf und gemeinsames Leben!

GEGEN GRENZEN, LAGER UND DIE ERMORDUNG VON MIGRANT*INNEN!

**ENGLISH**

IN SOLIDARITY WITH THE VICTIMS OF THE MELILLA MASSACRE

PROTEST FRIDAY 01/07/2022 SPANISH EMBASSY ATHENS

On Friday 24/06/2022 about 2000 people tried to cross the border between Morocco and the Spanish enclave of Melilla. Dozens were beaten to death and seriously injured by Moroccan and Spanish border guards. According to NGOs, the number of dead is currently 37.
In the absence of medical care or other forms of support for the wounded, more people succumbed to their injuries during the night. People were thrown into piles, and there was not even an attempt to separate the dead from the wounded.

That peope are dying on their way to Europe is nothing new. Pushbacks at the border region Evros, at the Bosnian-Croatian border, in the Aegean Sea, the more and more dangerous ways through the Sahara and the Mediterranean or the military closure of the area between Poland and Belarus in winter 21/22 are only some examples of how the EU consciously accepts the death of people to prevent migration. Especially the massacre in Melilla is part of a development that shows that border violence is becoming more and more visible and brutal in the last years. It is easier to make dead people in the Mediterranean Sea invisible than to beat people to death and let injured people die in front of your own eyes. But in both cases, responsible for this is the EU.

Migration is increasingly staged as a threat. The rhetoric used to talk and negotiate about migration at the political level paints a picture of a danger that threatens the integrity, prosperity and security of the (white) European population. Poland in particular made this threat scenario very clear last winter, staging war-like images.
But this rhetoric is also increasingly taking hold at the institutional level:

Melilla and another Spanish enclave, Ceuta, in northern Morocco form the EU’s only land border with the African continent. After the recent agreement between Morocco and Spain that provides for joint cooperation between the two countries to protect the “integrity of the border,” Spain is now demanding at the NATO summit to classify “unregulated migration” as a “hybrid threat” on the southern side of NATO.
And this only a few days after the massacre in Melilla.

This demand makes visible that the capitalist system, through state decadence, economic growth madness and militarization of borders, is played out on the backs of people who do not belong to the rich and powerful.

Profits are maximized with no interest in those who suffer. This shows that human life has no value if it does not fit into the racist system of the EU. It is only capitalistically exploitable if it continues to be ensured that the system of exploitation continues.

At the same time, wars have been waged for years in the interests of the people and nations that have the most power politically and economically. This gives rise to causes of flight: War, poverty and the consequences of climate change due to global relations of exploitation.

Miserable living conditions in camps, long detention in deportation jails under the pretext of quarantine measures, lack of medical care, isolation outside the big cities, repression of resistance, pushbacks and deportations make it clear that migration is to be prevented and criminalized by all means. Migration is not a threat, but a human right. The right to freedom of movement and a safe life.

People try to escape the horrors of war, poverty and exploitation, and die trying to gain some of the life that has been taken from them, whether by throwing bombs or building border fences.

Solidarity knows no borders, it is permanent and practical.
Freedom, solidarity, common struggle and common life!

AGAINST BORDERS, CAMPS AND THE MURDER OF MIGRANTS!

“Walking for new hope” – Infoveranstaltung zu der Situation im Kongo und im Kamerun

**english below**

Die Unwissenheit über die kriegerischen Konflikte in afrikanischen Ländern wie im Kongo oder Kamerun ist in europäischen Kreisen groß.
Menschen aus dem Kongo, die mittlerweile in Athen leben, wollen auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam machen und ein Bewusstsein für die prekäre Lage der Zivilbevölkerung schaffen. Zusammen mit Menschen aus dem Kamerun und solidarischen Unterstützer*innen wurde dafür ein Event im öffentlichen Raum von Athen (plateia protomagias) geplant. Sie werden über die Ursprünge und globalen Zusammenhänge der Konflikte und die aktuelle Situation aufklären und damit verdeutlichen warum Menschen sich zur Flucht entscheiden.

Zusätzlich ist im Planungsprozess eine Gruppe entstanden in der einige Frauen einen Raum gefunden haben, um sich zu öffnen und ihre Geschichte zu teilen. Teil des öffentlichen Events ist es auch diese vorzutragen (teilweise anonym) und über allgemeine Fakten über (sexualisierte) Gewalt gegen Frauen und Kinder im Kongo und Kamerun aufzuklären.

Das Schweigen über sexuelle Gewalt muss gebrochen werden. Denn Länder wie der Kongo und Kamerun zeigen auf brutalste Weise auch, dass sexuelle Gewalt gegenüber Frauen kein individuelles Problem ist, sondern ein strukturelles Problem von Patriarchat, Krieg und Ausbeutung. Sie ist systematisch und wird häufig als Kriegswaffe eingesetzt.

Gleichzeitig geht es nicht nur darum, über Fakten aufzuklären. Für die betroffenen Frauen ist es auch ein Weg der Befreiung, ein Weg Angst zu überwinden und neue Stärke zu gewinnen. „Staying silent is like dying slowly“.

Neben der Präsentation und Diskussion zum Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder werden auch andere Aspekte der politischen Situation besprochen. Eins davon ist die Ausbeutung der Bodenressourcen in den Ländern:

Täglich benutzen wir Geräte, in denen Akkus verbaut sind. In diesen Akkus ist das Metall Kobalt verarbeitet. Das Kobalt in Akkus ist unter anderem Grund dafür, dass Akkus schneller aufladen und länger halten, ca. 40 000 Kinder im Kongo in Minen arbeiten, Kongo auf Platz 5 der fragilsten Länder weltweit landet und sich ca. 4,5 Millionen Kongoles*innen auf der Flucht vor Gewalt, Armut und Korruption befinden.

Neben Kobalt ist die Demokratische Republik Kongo auch reich an Kupfer, Diamanten, Koltan und Gold. Im Zuge der Kolonialisierung wurde bereits begonnen diese Bodenschätze auszubeuten und Menschen zu versklaven. Seitdem findet das Land keine Stabilität und ist geprägt von brutalen Auseinandersetzungen aufgrund von Interessenskonflikten. Dabei stehen sich nicht nur militärische Regierungstruppen und kongolesische Rebellengruppen gegenüber, sondern auch Rebellenbewegungen aus den angrenzenden Ländern Ruanda und Uganda.

Im nicht weit entfernten Kamerun hat die Kolonialisierung ebenso tiefe Spuren in der Gesellschaft und politischen Struktur hinterlassen. Nachdem das Land von 1884-1919 eine deutsche Kolonie war, wurde es im Zuge des Versailler Vertrags 1919 unter Frankreich und Groß Britanien aufgeteilt. Auch wenn beide Teile in den 60er Jahren ihre Unabhängigkeit erkämpft haben, ist die Zersplitterung noch heute Grund für Auseinandersetzungen. Die Minderheit im englischsprachrigen, anglophonen Gebiet erfährt Unterdrückung und Benachteiligung aufgrund der Sprachbarriere. Proteste, die im Jahr 2016 dieses Problem adressierten, wurden durch massive Militäreinsätze und willkürliche Verhaftungen zerschlagen. In folge dessen sind Seperatistengruppen entstanden, die für einen unabhängigen Staat Ambazonia kämpfen. Die Vernichtung ganzer Dörfer, Ermordungen, Entführungen, Schulschließungen und die Zerstörung von Krankenhäusern sind Teil eines aussichtslosen Konflikts, bei dem durch alle Parteien Menschenrechte verletzt werden.

Auch wenn die historischen Verläufe der beiden Länder unterschiedlichen sind, so gibt es doch Gemeinsamkeiten. Zum einen mit Blick auf die koloniale Gewalt, die beide Länder erfahren mussten, zum Anderen mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen und die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung.
Für Frauen aus diesen Ländern ist der Hauptgrund zu fliehen sexualisierte Gewalt. Jede dritte Frau im Ostkongo ist Opfer dieser Gewalt. Das System der Unterdrückung findet auch im Asylsystem kein Ende, auch hier treffen Männer in Machtpositionen gravierende Entscheidungen über die Leben von Frauen und es mangelt an Schutzmechanismen. Oft sind Personen nicht darüber informiert, welche Rechte sie im Interview haben, zum Beispiel eine weibliche Übersetzung oder eine anhörende Person die ausgebildet im Bereich Trauma ist.
Die Asylanträge von Menschen aus Kongo und Kamerun werden in der EU überwiegend abgelehnt. Dieses Event soll auch seinen Teil dazu beitragen zu verdeutlichen welche Zusammenhänge und Umstände Menschen zur Fluchtentscheidung bringen und unterstreichen, dass ein Leben in Sicherheit und Frieden das Recht eines jeden Menschen ist.

“Walking for new hope” – Info event about the situation in Cameroon and Congo

Ignorance of the warlike conflicts in African countries such as Congo or Cameroon is high in European circles. People from Congo, who now live in Athens, want to draw attention to the situation in their home countries and raise awareness of the precarious situation of the civilian population. Together with people from Cameroon and solidarity supporters, an event has been planned in the public space of Athens (plateia protomagias). They will explain the origins and global contexts of the conflicts and the current situation and thus make clear why people decide to flee.

In addition, part of the event will be dedicated to giving women a space to share their stories. They will give first-hand accounts (sometimes anonymously), and educate listeners generally on (sexualised) violence against women and children in Congo and Cameroon.

The silence on sexual violence must be broken. Countries like Congo and Cameroon demonstrate in the most brutal way that sexual violence against women is not an individual problem, but a structural problem of patriarchy, war and exploitation. It is systematic and often used as a weapon of war.

At the same time, it is not only about educating about the facts. For the women concerned, it is also a way of liberation, a way to overcome fear and gain new strength. “Staying silent is like dying slowly”.

In addition to the presentation and discussion on violence against women and children, other aspects of the political situation will also be discussed. One of them is the exploitation of land resources in these countries:

Every day we use devices that have rechargeable batteries in them. These batteries are produced using the metal cobalt. Cobalt is one of the reasons why batteries charge faster and last longer, why about 40,000 children in Congo work in mines, why Congo is the 5th most fragile country in the world and why about 4.5 million Congolese are fleeing violence, poverty and corruption.

Besides cobalt, the Democratic Republic of Congo is also rich in copper, diamonds, coltan and gold. The exploitation of these natural resources and the enslavement of people was established and maintained throughout the course of colonisation. Since then, the country has not found stability and is marked by brutal conflicts due to conflicting interests. Not only do we see confrontation between military government troops and Congolese rebel groups, but also from rebel movements in the neighbouring countries of Rwanda and Uganda.

In Cameroon, not far away, colonisation has left equally deep traces in society and political structure. After being a German colony from 1884-1919, the country was partitioned between France and Great Britain under the Treaty of Versailles in 1919. Even though both parts won their independence in the 1960s, the fragmentation is still a cause of dispute today. The English-speaking minority experiences oppression and discrimination due to the language barrier. Protests addressing this problem in 2016 were crushed by massive military operations and arbitrary arrests. As a result, separatist groups have emerged to fight for an independent state of Ambazonia. The annihilation of entire villages, killings, kidnappings, school closures and the destruction of hospitals are part of a conflict in which human rights are being violated by all parties.

Even though the historical trajectories of the two countries are different, there are similarities. On the one hand with regard to the colonial violence that both countries were forced to endure, and on the other hand with regard to recent developments and the effects on the civilian population.

For women from these countries, the main reason for fleeing is sexualised violence. Every third woman in eastern Congo is a victim of this violence. Their oppression does not end in the asylum system either, where men in positions of power make grave decisions about women’s lives and there is a lack of protection mechanisms. Often people are not informed about their rights in the interview, for example the right to a female translation or a interviewertrained in trauma.

The asylum applications of people from Congo and Cameroon are mostly rejected in the EU. This event is also intended to play a part in highlighting the contexts and circumstances that lead people to make the decision to flee and to emphasise that a life in safety and peace is the right of every human being.

Ein kleiner Überblick über die Lage in Athen und der Trend der griechischen Migrationspolitik people on the move in die Illegalität zu drängen.

**english below**

Man muss nicht lange im Internet suchen um den stark vertretenden Rechtspopulismus in der griechischen Regierung zu finden. Nicht nur wird unter dem Deckmantel grüner und konservativer Politik Rechtspopulismus betrieben, auch koalierte 2015 die sogenannte “Koalition der Radikalen Linken“ mit der rechtspopulistischen Partei “Unabhängige Griechen”. Parteien wie die neofaschistische und rechtsextreme Partei Chrysi Avgi (“goldene Morgendämmerung”) sind zwar seit den Wahlen 2019 nicht mehr im Parlament vertreten, jedoch finden sich einige Vertreterinnen und Vertreter in anderen Parteien wieder. Man kann sich nun einigermaßen vorstellen, wie Migration und Integration unter diesen Bedingungen gestaltet wird.

Laut den New York Times erlangte Chrysi Avgi (“goldene Morgendämmerung”) eine neofaschistische und rechtsextreme Partei in Griechenland , bei den Parlamentswahlen im Juni 2012 unter Polizisten*innen 17 bis 25 Prozent.

Seit 2019 wird in Athen von einer so genannten “Säuberung” der Stadt gesprochen. Wie zuletzt im März werden immer wieder wahllos Menschen auf der Straße verhaftet und einer strengen Dokumentenüberprüfung unterzogen. Geflüchtete Menschen, die seit der Räumungswelle 2020 der besetzten autonomen Zentren und Wohnprojekte vermehrt unter Obdachlosigkeit leiden, finden sich nun in den sogenannten “Detention Centers” wieder. Die Zustände dieser Zentren sind schlimmer als im Knast. Geflüchtete Personen erleben hier menschenunwürdige Inhaftierung. Vielerorts wird von rassistischen und sexuellen übergriffen berichtet sowie von Suiciden.

Im folgenden Link findet ihr weitere Informationen:

Petrou Ralli pre-removal detention centre | Landscapes of Border Control (ox.ac.uk)

Seit mehr als einem Jahr wird der Antrag auf Asyl auf dem Festland erschwert. Eine bessere Chance besteht lediglich auf den Inseln Samos, Chios, Lesvos, Leros und Kos. Eine Bearbeitung dauert oft bis zu 2 Jahre und länger. Kameraüberwachung und Ausgangssperren in den Camps greifen massiv in die Freiheit und die Persönlichkeitsrechte der Menschen ein.

Da Viele dieses Risiko nicht eingehen wollen leben sie auf dem Festland in der Illegalität. Da sie so kein recht auf Krankenversicherung oder andere Sozialleistungen haben, leben viele unregistriert in Camps um dort die Infrastruktur zu nutzen und sind auf die Hilfe von NGOs, Freiwilligen und Aktivist+innen angewiesen. Um den Aufenthalt der unregistrierten einzudämmen wurden und werden 4 Meter hohe Betonmauern um die Camps gebaut. Darüber hinaus werden zunehmend private Sicherheitsfirmen von der Regierung engagiert um die Eingänge der Camps zu kontrollieren.

Im seinem Buch “Neofaschisten in Griechenland – Die Partei Chrysi Avgi” schreibt Dimitris Psarras von einer Osmose zwischen Polizisten und Mitarbeitern bei privaten Sicherheitsdiensten oder der Türsteherszene.

Mit unserem roten Bus wollen wir uns vor Camps stellen um hier einen Ort der Begegnung zu schaffen. Wir bringen keine Sachspenden mit, da wir nicht den bedarf der Menschen ausnutzen wollen sich mit uns in Verbindung zu setzten. Wir machen deutlich, dass wir ein Kollektiv sind, was Refugees in politischen Kämpfen unterstützen kann, und diskutieren gemeinsam über Möglichkeiten der Gestaltung, Proteste und andere Themen. Wir sind überzeugt davon, dass eine reine Symptombehandlung durch Sachspenden keine Nachhaltige Veränderung erzeugen kann und sind damit auch nicht alleine.

Außer unserem Kollektiv, gibt es viele örtliche Gruppen mit verschiedenen Schwerpunkten, die sich selbst organisieren und versuchen eine solidarische und praktische Antwort auf die löchrige Versorgung des Staates zu geben. Wir als Bordelerless Collective sind eine Brücke von Deutschland nach Athen und kämpfen gemeinsam gegen die europäische Abschiebungsindustrie. Um Flucht und Migration zu entkriminalisieren und die Internationale Zusammenarbeit dahin gehend zu stärken, muss man grenzenlos handeln. Wenn du selbstorganisierte antirassistische Arbeit unterstützen möchtest, Spende an unser Projekt und teile unsere Inhalte!

A brief overview of the situation in Athens and the trend of Greek migration policy to push people on the move into illegality.

One does not have to search long on the internet to find the strongly represented right-wing populism in the Greek government. Not only is right-wing populism practiced under the guise of green and conservative policies, but in 2015 the so-called “Coalition of the Radical Left” formed a coalition with the right-wing populist party “Independent Greeks.” Parties such as the neo-fascist and far-right party Chrysi Avgi (“golden dawn”) have not been represented in parliament since the 2019 elections, but some representatives can be found in other parties. One can now somewhat imagine how migration and integration are shaped under these conditions.

According to the New York Times, Chrysi Avgi (“golden dawn”) a neo-fascist and far-right party in Greece , gained 17 to 25 percent among police officers in the June 2012 parliamentary elections.

Since 2019, there has been talk in Athens of a so-called “purge” of the city. As most recently in March, people are repeatedly arrested indiscriminately on the street and subjected to strict document checks. Refugees, who have increasingly suffered from homelessness since the 2020 wave of evictions of occupied autonomous centers and housing projects, now find themselves in the so-called “detention centers.” The conditions of these centers are worse than in prison. Refugees experience inhumane detention here. In many places there are reports of racist and sexual assaults as well as suicides.

In the following link you will find more information:

Petrou Ralli pre-removal detention centre | Landscapes of Border Control (ox.ac.uk)

Since more than a year it is not possible to apply for asylum on the mainland. The only chance is on the islands of Samos, Chios, Lesvos, Leros and Kos. A processing often takes up to 2 years and longer. Camera surveillance and curfews in the camps massively interfere with the freedom and personal rights of the people.

Since many do not want to take this risk, they live on the mainland in illegality. Since they have no right to health insurance or other social benefits, many live unregistered in camps to use the infrastructure there and are dependent on the help of NGOs, volunteers and activists. In order to contain the unregistered, 4 meter high concrete walls have been and are being built around the camps. In addition, private security companies are increasingly hired by the government to control the entrances of the camps.

In his book “Neofascists in Greece – The Chrysi Avgi Party” Dimitris Psarras writes about an osmosis between police officers and employees at private security companies or the bouncer scene.

With our red bus we want to stand in front of camps to create a place of encounter. We do not bring donations in kind, because we do not want to exploit the need of people to contact us. We make clear that we are a collective, which can support refugees in political struggles, and discuss together about possibilities of design, protests and other issues. We are convinced that a mere symptom treatment through donations in kind cannot create sustainable change and we are not alone in this.

Besides our collective, there are many local groups with different focuses that organize themselves and try to give a solidary and practical answer to the holey supply of the state. We as Bordelerless Collective are a bridge from Germany to Athens, fighting together against the European deportation industry. In order to decriminalize flight and migration and to strengthen international cooperation in this direction, we have to act without borders. If you want to support self-organized anti-racist work, donate to our project and share our content!

Es geht endlich los!

**english below**

Nach umfassender Überlegung und Recherche zum passenden Einsatzort haben wir uns für Athen entschieden. Wir waren erschrocken darüber, wie wenig über die Situation auf dem Festland berichtet wird und wie viele Versorgungslücken es gibt.
In Athen werden wir uns einer Aktionsgruppe anschließen, einer Gruppe aus lokalen Aktivist*innen.

Das Ziel des Vorhabens:

  • eine langfristige Verbesserung der Situation von People on the Move und Obdachlosen in und um Athen zu schaffen
  • ein niedrigschwelliges Angebot zu stellen was keine Bedingungen an Teilhabe stellt
  • eine stetige Struktur schaffen auf die sich Betroffene verlassen und die sie mitgestalten können
  • Die Isolierung von Menschen in Camps zu durchbrechen durch langfristige politsche zusammenarbeit
  • Enge Zusammenarbeit mit Athener Aktivist*innen vor Ort
  • Ein größeres Verantwortungsbewusstsein bei politischen Akteur*innen schaffen
  • People on the Move die Möglichkeit geben ihre Situation politisch öffentlich zu problematisieren und sich aktiv zu vernetzen
  • gemeinsam mit People on the Move politische Aktionen planen, z.B. das Organisieren von Demonstrationen und Protesten
  • Durch eigene Medienarbeit und Kooperation mit Journalist*innen die Einhaltung von Asylrecht und Menschenrechten fordern
  • aktiv Wohnraum finden und diesen kollektiv gestalten um eine selbstbestimmte Alternative zu Campstrukturen zu schaffen

Seit dem langen Sommer der Migration 2015, in dem hunderttausende Menschen Europa erreichten, baut EU-ropa (nicht Europa, weil die Europäische Union nicht mit Europa gleichzusetzen ist) massiv durch Militarisierung, Asylrechtsverschärfungen, gewaltsamen Pushbacks und Menschenrechtsverletzungen immer weiter seinen Grenzschutz auf. Das Scheitern der EU-ropäischen Migrationspolitik findet unter anderem darin Ausdruck, das massenhaft Menschen unter elendigen Bedingungen, größtenteils von der Außenwelt isoliert, festgesetzt sind. Viele verlieren dabei Familie, Freunde oder ihr eigenes Leben.
Das sich EU-ropa als postkoloniales Konstrukt immer weiter entwickelt ist das Resultat davon, das Menschen in kolonialisierten Ländern ausgebeutet werden. Wir kritisieren das diesen Menschen das Asyl verweigert wird und ihre Menschenrechte gebrochen werden.
Trotzdem werden weiterhin Kämpfe für die Bewegungsfreiheit geführt. Mit unserem Projekt wollen wir eine praktische und solidarische Antwort auf die Situation geben.Wir stehen für eine Bewegungsfreiheit für alle ein und kämpfen dafür, dass sie zu einer gelebten Praxis wird und bleibt. Griechenland ist durch seine geographische Lage besonders herausgefordert. Der größte Teil aller in Europa ankommenden Menschen kommen seit Jahren über die Türkei nach Griechenland. Zusätzlich werden weitergereiste Menschen über Dublinverfahren zurück nach Griechenland abgeschoben. Griechische Camps sind stark überlastet. Oft wird dadurch die einfachste Grundversorgung nicht gewährleistet. Es fehlt an Essen und medizinischer und technischer Versorgung. Die hygienischen Bedingungen sind unwürdig und vor allem in Coronazeiten nicht tragbar. Quarantänekonzepte funktionieren oft nicht . Zahlungen der Europäischen Union versickern in Milliardenhöhe ohne dass sich die Situation erheblich verbessert. Menschen die sich dieser ausbeuterischen Lebensbedingungen entziehen wollen oder aus anderen Gründen einen Wohnort in der Stadt vorziehen, finden sich ohne staatliche Unterstützung auf der Straße wieder. Besonders diese sind auf externen Support angewiesen.

Um unser Projekt ab Februar zu starten und unsere Ziele umzusetzen brauchen wir Starthilfe!

Spendet jetzt an das unten angegebene Konto

It’s finally starting!

After extensive consideration and research on the appropriate location, we decided on Athens. We were shocked at how little is reported about the situation on the mainland and how many gaps in services there are.

In Athens we will join an action group, a group of local activists.

The goal of the project:

  • create a long-term improvement in the situation of People on the Move and homeless people in and around Athens
  • to provide a low-threshold offer that does not impose conditions of participation
  • to create a steady structure that people on the move can rely on and that they can help to shape
  • accompany people when they go to the authorities and doctor’s appointments and support them in familiarizing themselves with their rights
  • support Athens activists on the ground and shift/share responsibility
  • create a greater sense of responsibility among political actors
  • give People on the Move the opportunity to publicly address their situation politically and to network actively
  • plan political actions together with People on the Move, e.g. organizing demonstrations and protests
  • create open meeting places for FLINTA* (Women, Lesbians, Inter, Nonbinary, Trans, Agender,*)
  • demand the respect of asylum-and human rights through own media work and cooperation with journalists
  • actively find and collectively design living space in order to create a self-determined alternative to camp structures

Since the long summer of migration 2015, in which hundreds of thousands of people reached Europe, EU-ropa (not Europe, because the European Union is not the same as Europe) is massively building up its border protection through militarization, tightening of asylum laws, violent pushbacks and human rights violations. The failure of the EU’s European migration policy finds expression, among other things, in the fact that masses of people are trapped in miserable conditions, mostly isolated from the outside world. Many lose family, friends or their own lives.

The fact that EU-ropa continues to develop as a post-colonial construct is the result of people being exploited in colonized countries. We criticize that these people are denied the right of asylum and their human rights are broken.

Nevertheless, struggles for freedom of movement continue. With our project we want to give a practical and solidary answer to the situation. We stand up for a freedom of movement for all and fight for it to become and remain a lived practice. Greece is particularly challenged by its geographical location. The majority of all people arriving in Europe have been coming to Greece via Turkey for years. In addition, people who have traveled further are deported back to Greece via Dublin procedures. Greek camps are heavily overloaded. As a result, the simplest basic services are often not provided. There is a lack of food and medical and technical care. The hygienic conditions are unworthy and especially in corona times not sustainable. Quarantine concepts often do not work. Payments from the European Union trickle down in billions without any significant improvement in the situation. People who want to escape these exploitative living conditions or prefer to live in the city for other reasons find themselves on the streets without government support. Especially these people are dependent on external support.

In order to start our project in February and to realize our goals we need start-up help!

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